Mensch ohne Welt (Frankfurt a. M.)

Buchvorstellung & Diskussion mit Alexandra Schauer

»Die Menschen machen ihre eigene Geschichte, aber sie machen sie nicht aus freien Stücken, nicht unter selbstgewählten, sondern unter unmittelbar vorgefundenen, gegebenen und überlieferten Umständen«, schrieb Karl Marx 1852 in Der achtzehnte Brumaire de Louis Bonaparte. In diesen Worten, mit denen der Vorkämpfer der Arbeiterbewegung die Revolution von 1848 in Frankreich kommentierte, artikuliert sich ein gesellschaftlicher Gestaltungsanspruch, von dem in unserer spätmodernen Gegenwart wenig übriggeblieben ist. Stattdessen dominiert in Politik und Gesellschaft eine Rhetorik der Alternativlosigkeit. Der Vortrag geht diesem Schwinden gesellschaftlicher Gestaltungsvorstellung in drei materialreichen Kreisbewegungen nach, die dem Wandel gesellschaftlicher Zeitverhältnisse, dem Wandel der Öffentlichkeit und dem Wandel des städtischen Zusammenlebens gewidmet sind. Dabei zeigt sich, dass sowohl die Entstehung als auch das Scheitern gesellschaftlicher Gestaltungsansprüche eng mit der Geschichte des Kapitalismus verbunden sind.

Alexandra Schauer hat über den Wandel des Weltverhältnisses in der Spätmoderne promoviert. Ihr Buch „Mensch ohne Welt. Eine Soziologie spätmoderner Vergesellschaftung“ erschien 2022 bei Suhrkamp.

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