Maxi Berger: Entgrenzung der Künste und Ideologie

Die Forderung, dass die „Kunst zurück ins Leben“ solle, ist eine Forderung von KünstlerInnen der 1970er Jahre. Ausgehend von den Erfahrungen zweier Weltkriege und dem Holocaust schien es unmöglich zu sein, an einer Kunstvorstellung festzuhalten, die sich in ästhetischer Distanz zur politischen Wirklichkeit hält. Die Suche nach neuen Formen und Darstellungsmöglichkeiten setzte bei der Auflösung der Werkeinheit an, der sich andere Auflösungstendenzen anschlossen: die Auflösung der Autonomie von Kunst zugunsten ihrer Demokratisierung, die Auflösung ihres fiktionalen Charakters zugunsten der Ästhetisierung des Politischen, die Auflösung ihres kontemplativen Charakters zugunsten kommunizierender oder intervenierender Praktiken.

Während diese Entwicklung in großen Teilen gegenwärtiger ästhetischer Debatten als emanzipatorischer Fortschritt interpretiert wird, soll im Rahmen dieses Vortrags danach gefragt werden, welche blinden Flecken die Vermischung von Kunst und Leben in der Interpretation der Wirklichkeit erzeugt hat.

Zur Person

Maxi Berger ist Professorin für Kulturwissenschaften und lehrt und forscht an der Fakultät Gestaltung der Hochschule Wismar in den Studiengängen Kommunikationsdesign und Medien sowie Design zu den ästhetischen, ethischen und gesellschaftstheoretischen Voraussetzungen von gestalterischen Prozessen in Kunst, Medien und Design.

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