Wochenseminar mit den Johannes Bruns und Michael Heidemann

Im fünftägigen Seminar widmen wir uns den verschiedenen Streikformen in der Geschichte der Bundesrepublik. Während in gegenwärtigen Tarifauseinandersetzungen der Warnstreik als Kampfmittel dominiert, waren z.B. die 1960er und frühen 1970er Jahre durch eine Welle wilder Streiks geprägt. Auch politische Streiks gab es in der jungen Bundesrepublik. Sie gelten allerdings nach gängiger Rechtsprechung seit den 1950er Jahren als verboten. Neben der Höhe des Lohns sind regelmäßig auch die konkreten Arbeitsbedingungen (etwa die Intensität der Arbeit, Urlaubsansprüche, Arbeitszeitverkürzung, usw.) Gegenstand von Arbeitskämpfen. 2024 steht zudem die Auseinandersetzung um die Viertagewoche in vielen Branchen an.

Zur etwas in Vergessenheit geratenen Aktionsform des wilden Streiks schauen wir uns im Seminar gemeinsam einen Film aus den 1970er Jahren an („Liebe Mutter, mir geht es gut“ von Christian Ziewer u. Klaus Wiese) und wollen anschließend diskutieren, welche Schwierigkeiten in der Organisation innerbetrieblicher Solidarität im Film dargestellt werden. Er wurde seinerzeit mit Laiendarstellern aus der Arbeiterschaft produziert, die ihre eigenen Erfahrungen mit ins Spiel einbrachten. Neben der inhaltlichen Diskussion wollen wir auch die filmästhetischen Mittel besprechen, die der ungewöhnlich inszenierte Film verwendet. Und schließlich wollen wir im Bewusstsein über die historischen Arbeitskämpfe die Frage stellen, wie ein heutiger Film über Streikorganisation in Betrieben aussähe und welche Probleme er uns zeigen würde.

Das Wochenseminar wird als Bildungszeit/Bildungsurlaub angeboten. Für Unterkunft und Verpflegung wird ein Kostenbeitrag erhoben.

Anmeldung unter: https://www.aulbremen.de/seminar/nummer:598

Bei dem Wochenseminar handelt es sich um eine Kooperation zwischen der Gesellschaft für kritische Bildung (GfkB) und Arbeit und Leben Bremen e.V.