Randgänge der Neuen Rechten (Frankfurt a. M.)

„Randgänge der Neuen Rechten. Philosophie, Minderheiten Transnationalität“ – Buchvorstellung mit Vojin Saša Vukadinović, Sabri Deniz Martin & Steffen Stolzenberger

Was ist das „Neue“ an der Neuen Rechten? Seit der Enttarnung des Nationalsozialistischen Untergrunds und den politischen Entwicklungen in den 2010er Jahren hat das Lager der hiesigen Rechtsextremisten erhebliche publizistische Aufmerksamkeit erfahren. Wesent-liche Veränderungen sind hingegen unterbeleuchtet geblieben. Dies gilt insbesondere für die Neue Rechte und deren politisches Denken, ihr Verhältnis zu gesellschaftlichen Mino-ritäten sowie ihre Vorstellungen von Deutschlands Rolle in Europa und in der Welt. Der im November 2022 erschienene Band „Randgänge der Neuen Rechten“ rückt Fragen zu Phi-losophie, zu Minderheiten und zu Transnationalität in den Fokus, um das tatsächlich „Neue“ an diesem rechten Phänomen zu erörtern.

Auf der Veranstaltung wird der Herausgeber Vojin Saša Vukadinović eine Einführung in den Sammelband als Ganzes und seiner Intention geben, die veränderten Bezüge und Bündnisse, Vorstellungen und Visionen der Neuen Rechten, auch gegen bisherige Analy-sen, darzustellen. Im Anschluss werden zwei Autoren ihre Beiträge aus dem Band vorstel-len, die auf je spezifische Weise modellhaft den veränderten Bezug der Neuen Rechten auf zentrale Begriffe, Konzepte und politische Vorstellungen der Linken thematisieren.

Sabri Deniz Martin geht in seinem Beitrag den Versuchen neurechter Adaptionen linker Revolutionsvorstellungen nach, die auf entsprechende Lektüren und Vereinnahmungen von Antonio Gramsci zurückgeführt werden können. Im Fokus steht hierbei Thor von Waldsteins Abhandlung „Metapolitik“, in der der Versuch unternommen wird, ein konzises Programm für einen ‚Sprung in der Geschichte‘ vorzubereiten.

Steffen Stolzenberger expliziert in seinem Beitrag das Verhältnis der AfD im Besonderen (und der Neuen Rechten im Allgemeinen) zur ‚Minderheit‘ der Homosexuellen. Dessen Charakterisierung als homophob und minderheitenfeindlich wird als nicht hinreichend für eine adäquate Kritik des ideologischen Gehalts der neu-rechten Weltanschauung aufge-zeigt, zu der queer-linker (akademischer) Aktivismus, der das vermeintliche Pinkwashing Israels oder den Homonationalismus gesellschaftlich arrivierter Homosexueller kritisiert, allenfalls noch einen abstrakten Gegensatz bildet. Insofern wird es im Beitrag auch darum gehen, dass der Tragik homosexueller Emanzipationsbestrebungen identitätspolitisch grundsätzlich nicht beizukommen ist, weder von links noch von recht.

Veranstalter: Gesellschaft für kritische Bildung (Moderation: Henning Gutfleisch)

Kooperationspartner: JuFo Frankfurt

Veranstaltungen
Random White House, Theodor-W.-Adorno-Platz, Westend Nord, Innenstadt 2, Frankfurt am Main, Hessen, 60323, Deutschland Map